3:0-Vorsprung reicht diesmal zum Sieg
Nein, vorwerfen mussten sich die Bezirksliga-Fußballer des TuS Montabaur eigentlich
nichts. Sie haben gekämpft bis zum Umfallen, sie haben in einer temporeichen Partie
alles versucht, schnell und schnörkellos den Weg vors Tor zu finden. Am Ende aber
standen sie einmal mehr mit hängenden Köpfen und leeren Händen da. Auch am Freitagabend
jubelte wieder der Gegner, zum 10. Mal im 15. Spiel dieser Saison. Nicht weil Montabaur
schlecht war, sondern weil die andere Mannschaft auf dem Hartplatz an der Kreissporthalle,
die Reserve der Spvgg EGC Wirges, einen Tick cleverer und vor allem glücklicher agierte.
Die Zahlen – die Gäste gewannen mit 3:1 (1:0) – sprachen eine andere Sprache, aber
das täuscht.
Beide Teams setzten unter Flutlicht und auf nicht einfach zu bespielendem Untergrund
auf schnelle Aktionen in Richtung gegnerisches Tor. Früh attackieren, den Ball erobern
und möglichst schnell in die Gefahrenzone kommen: Dieses alles andere als risikoarme
Spiel brachte zwar ein paar mehr Fehler mit sich als es in einer Begegnung, in der
die Teams auf geordneten Spielaufbau bedacht sind, der Fall ist, es sorgte aber bei
frostigen Temperaturen für einen durchaus überdurchschnittlichen Unterhaltungswert.
Das Manko bei Montabaur und Wirges II gleichermaßen: Zum Abschluss kamen sie kaum.
Einzige Ausnahme in der ersten Halbzeit war der Torschuss von Fabio Scumaci, der
die Gäste nach starker Balleroberung von Jonas Hannappel gegen Waldemar Pineker gleich
mit 1:0 in Führung brachte (14.).
Vom Rückstand noch mehr angetrieben, kam Montabaur mit dem festen Willen aus der
Pause, den Ausgleich zu erzwingen. Doch daraus wurde nichts. Mitten in die ansehnliche
Drangperiode des TuS fiel das 0:2 – ein Tor der kuriosen Sorte. Vor einem Freistoß
für Wirges hatte niemand auf dem Platz einen Pfiff oder ein Zeichen des Schiedsrichters
vernommen, doch scheinbar war der Ball freigegeben. Tim Schenkelberg, selbst lange
für Montabaur im Einsatz, schaltete am schnellsten und erhöhte zur Verwunderung aller
(56.). In der nächsten umstrittenen Aktion holte TuS-Keeper Mark Lollert den flinken
Jonas Hannappel von den Beinen, hatte aber Glück, dass es Schiedsrichter Philipp
Brenner bei einer Gelben Karte beließ (62.). Die „Strafe“ für Montabaurs Schlussmann
folgte vier Minuten später – in Form des dritten Gegentreffers. Nach einer Ecke schoss
EGC-Routinier Sascha Blath aus dem Getümmel zum 0:3 ein (66.). Tarik Topcu verkürzte
zwar noch einmal (72.), doch richtig spannend wurde es nicht mehr, weil EGC-Keeper
Thorsten Schmidt eine Direktabnahme von Tamer Türk mit einer Glanzparade entschärfte
(80.) und Viktor Bicherts Freistoß an die Latte ging (83.). TuS-Trainer Benedikt
Lauer war hinterher angefressen und wollte auch nichts von guten Ansätzen wissen:
„Die Leistung der ersten Halbzeit war katastrophal, kein Biss, wie ein Absteiger.
Und dann fangen wir auch noch richtig blöde Tore.“ Ganz anders sah das bei seinem
Wirgeser Kollegen Thomas Arzbach aus. „Der Sieg war vielleicht glücklich, aber nicht
unverdient, weil wir die reifere Spielanlage gezeigt haben. Entscheidend war, dass
wir nach dem 1:3 ruhig geblieben sind.“
Klaus Sackenheim/Marco Rosbach
Quelle: Rhein-Zeitung
Montabaur: Lollert - Pineker, Merl, Topcu, Sprenger (78. Obrebski) - Schulz, Hussaj,
Isami (78. Stähler), Bichert - Aller (60. Denker), Türk
Wirges II: Schmidt - Henich, Bruch, Dervishay, Blath - Scumaci, Jonas Hannappel (88.
Kurz), Brast, Schenkelberg - Julian Hannappel (78. Jung), Römer
Schiedsrichter: Philipp Benner (Koblenz)
Zuschauer: 78
Tore: 0:1 Fabio Scumaci (14.), 0:2 Tim Schenkelberg (56.), 0:3 Sascha Blath (66.),
1:3 Tarik Topcu (72.)